Als „flaches Erdgas“ werden Erdgasvorkommen bis zu einer Tiefe von 1.000 Meter bezeichnet. Die Herkunft dieses Erdgases kann thermogen oder mikrobiell sein.
Motivation
Im niederländischen Nordsee-Sektor nahe der deutsch-niederländischen Grenze, belegen drei oberflächennahe Erdgasvorkommen, die sich bereits in Produktion befinden, dass aus solchen Erdgasvorkommen wirtschaftlich Gas produziert werden kann.
Kleinere oberflächennahe Erdgasvorkommen, in der Nähe von (geplanten) Offshore-Windparks, könnten direkt vor Ort gefördert werden und während Windflautezeiten für den Antrieb von Gasturbinen zur Stromerzeugung genutzt werden. Diese Kombination könnte Flautephasen überbrücken und so zu einer kontinuierlichen Stromversorgung beitragen.
Da Erdgas im Sediment die Baugrundeigenschaften negativ beeinflussen kann, ist die Kenntnis über das Auftreten von Erdgasvorkommen für die sichere Gründung von Windenergieanlagen unerlässlich.
Untersuchungsmethoden
Erdgas im Sediment kann Amplitudenanomalien in seismischen Daten hervorrufen. Die systematische Kartierung charakteristischer Amplitudenanomalien liefert erste Hinweise auf das Auftreten von flachen Erdgasvorkommen und bildet die Grundlage für weitere Untersuchungen.
Amplitudenanomalien in seismischen Daten können auch andere Ursachen haben, wie beispielsweise Lithologiewechsel innerhalb eines Gesteinspakets. Eine Methode um zu verifizieren, dass eine Amplitudenanomalie tatsächlich durch Erdgas hervorgerufen wurde, ist die Amplitude variation with offset (AVO)-Analyse.
Auf der Basis der kartierten Amplitudenanomalien und Ergebnissen von AVO-Analysen ist eine Abschätzung der Fläche der potenziellen Gasvorkommen möglich.