Die Untersuchung von Ursachen und Verlauf des relativen Meeresspiegelanstiegs seit dem Ende der letzten Eiszeit kann grundlegende Informationen zur zukünftigen morphologischen Entwicklung der Küstenzone in Raum und Zeit liefern. Weiterhin sind Informationen über relative Krustenbewegungen ausgelöst durch isostatische Ausgleichsbewegungen und Tektonik wichtige Kenngrößen für den intensiv genutzten deutschen Festlandssockel.
Der relative Meeresspiegel in der Vergangenheit kann durch genaue Datierung von sogenannten Basaltorfen in Zeit und Raum rekonstruiert werden.
Basaltorfe entstehen auf einer alten Landoberfläche, wenn sich bei ansteigendem Meeresspiegel entlang der Küste durch sich stauendes Grundwasser Torfe bilden. Wird ein so gebildeter Torf durch den weiter ansteigenden Meeresspiegel schließlich überflutet, lagern sich auf ihm marine Sedimente ab, die ihn konservieren. Das organische Material im Torf kann durch die Radiokarbon-Methode exakt datiert werden.
Ausgehend von den in Vink et al. (2007) zusammengefassten und weiteren 48 Datierungen von Basaltorfen aus neu gewonnenen Sedimentkernen oder publizierten Daten, ist eine erweiterte Übersicht des relativen Meeresspiegelanstiegs im deutschen Nordseesektor zwischen ca. 11.000 und 8 .000 Jahren vor heute erstellt worden.