Das Quartär der Küste - Warum sind die Eiszeiten heute noch von Bedeutung?
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Was nützt uns das Wissen über die Eiszeiten heute?

Nach all diesen Informationen in den vorherigen Kapiteln, nach Zahlen und Abbildungen von Landschaften, die längst vergangen und Küsten, die man nicht mehr sieht, drängt sich die Frage nach dem "Wozu?" auf. Die vergangene Epoche der Eiszeiten ist das Einzige (wenig veränderte) Überbleibsel an einen größeren Zeitraum zusammenhängenden Klimas. Und da ist es, das magische Wort "Klima". Um die sehr komplexen Vorgänge, die bei der Klimaentwicklung und dem daraus resultierenden Wetter wirken zu verstehen, benötigt man eine möglichst lange Aufzeichnungsdauer. Vor allem, wenn es darum geht den Einfluß des Menschen genauer zu bewerten. Die Einflußnahmen bzw. die Veränderungen an einem System können erst bewertet und prognostiziert werden, wenn man das Grundsystem, den Grundzustand kennt und die Zusammenhänge verstanden hat.

Es wurde gezeigt, dass das Klima der Erde sich in den vergangenen 2,6 Mio Jahren dramatisch verändert hat, dass die Landschaft hier im Norden radikal umgeformt wurde und wir heute keinerlei Vorstellung mehr haben, wie es vor dem ersten Eis hier ausgesehenn hat. Es wurde erläutert, dass das Klima schon durch Änderungen der Erdumlaufbahn dramatisch verändert werden kann. Das Wissen um die Ausdehnung und Lage des Eises und die zugehörigen Klimazonen und Ablagerungsräume ist notwendig um die Bereiche, in denen man überhaupt Zeugen dieser Zeiten finden könnte einzugrenzen. Das genau Studium dieser (relativ) gut erhaltenen Zeitzeugen ermöglicht es dann, weniger gut erhaltenen Informationen auch aus eisferneren Gebieten zu interpretieren und in das Verständnis des Gesamtsystems einzubauen. Zum Beispiel ob große Flutereignisse an der Küste einer gewissen Zyklik unterliegen, wo abdichtende Schichten im Untergrund zu erwarten sind, die problematisch bei der Grundwassererschließung und -bewirtschaftung sein können.