Das Quartär der Küste - Warum sind die Eiszeiten heute noch von Bedeutung?
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Weichsel - Kaltzeit: Endlich ist es vorbei?

Die jüngste Vereisung in Nord- und Mitteleuropa erreichte in ihrer Ausdehnung die Elbe nicht mehr. Die Inlandgletscher des Weichsel-Komplexes bewegten sich von der Ostsee aus max. 200 km landeinwärts. Der letzte große Eisvorstoß erfolgte etwa um 13.200 bis 12.900 Jahre vor Heute. Nach heutigen Wissensstand existierten mehrer Eiszentren, welche die Inlandgletscher nährten. So werden Zentren in Skandinavien, Spitzbergen, Franz-Joseph-Land, dem Putoranan-Gebirge und im Ural benannt. Auch besteht die Annahme, dass sich die Inlandgletscher vom schottischen Hochland und Skandinavien in der Nordsee vereinten. Südlich davon war die Nordsee trocken gefallen. Zum Ende der jüngsten Vereisungsphase bildete sich im Bereich der Ostsee der Baltische Eisstausee (11.800 bis 10.300 vor heute). Der Meerespiegel des Schwarzen Meeres war stark abgesunken und das Asowsche Meer war völlig trocken gefallen. Weltweit senkte sich, durch die Bindung von Wasser in Form von Eis, der Meerespiegel bis zu 120 m ab.  Nicht nur Europa lag unter einer Eisdecke auch die Antarktis, Nordamerika, Grönland und in Tibet bildeten sich Inlandeismassen.

      Vereisungsgebiet

 Mächtigkeit der Eisdecke

               in m

            Antarktis         3.000 bis 4.500
         Nordamerika                2.900
Eurasien-Arktischer Ozean                2.000
  Eurasien-Skandinavien                3.300
            Grönland                3.500
        Himalaya/Tibet                1.200

Die einzelen Eisvorstöße wurden durch mehrere wärmere Phasen unterbrochen, mit mittleren Sommertemperaturen von 12 °C . In den kälteren Perioden mit Eisvorstößen lag das Januarmittel bei -14 ° bis -22°C.

Entwicklung des Menschen

Der letzte großen Kälteeinbruch zu Beginn der Weichsel-Vereisung führte zu einer Entsiedlung des südlichen Eisrandgebietes. Lediglich der Neandertaler harrte unter den veränderten Klimabedingungen in den Periglazialbereichen aus.

Vor etwa 40.000 Jahren vor heute tauchte erstmal der heutige Mensch (Homo sapiens sapiens) auf. Im Zuge der globalen Klimaveränderungen war auch das Gebiet der Beringstraße, eine Meerenge zwischen Russland und Alaska, trocken gefallen. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, das der Homo sapiens sapiens über diese eiszeitliche Landbrücke nach Nordamerika einwanderte. Auch entstand die starke Absenkung des Meeresspiegels auf den Schelfflächen neuer Lebensraum (z.B. das Gebiet um die Doggerbank in der Nordsee, das "Doggerland"). Mit dem Eisrückzug am Ende der Weichsel-Vereisung siedelte sich der Mensch wieder in den ehemaligen Permafrostgebieten an.

Entwicklung Flora und Fauna

Südlich der Permafrostgebiete entwickelten sich weite Tundrenflächen, gefolgt von Steppenlandschaften. Die Waldgrenze lag südlich der Alpen. Zwischen den Alpen und dem Inlandeis lebten Mammut, Kaltsteppennashorn, Ren, Riesenhirsch, Höhlenbär und andere kälteangepasste Tiere. Die Großsäuger wie das Mammut und der Riesenhirsch starben zum Ende der letzten Kaltzeit aus.